In der Fremde nicht fremd

Gegenüber meinen bisherigen Reisen, mit sehr limitierter Zeit, fühle ich mich auf meiner derzeitigen nicht als Touristin. Es mag am inneren Setting liegen, daran das ich meine Homebase immer vor Ort habe und sicherlich auch an den vielen, vielen tollen Bekanntschaften die ich schließen darf. Gelek sipas!!!

Transit Georgien

Ein Grenzübertritt von Armenien in die Türkei ist seit 1993 nicht mehr möglich. Die Türkei hatte die Landgrenze aus Solidarität mit ihrem Bruderstaat Aserbaidschan einseitig geschlossen. Das bedeutet um in die Türkei zu kommen muss ich über Georgien reisen… das nutze ich um einen Abstecher nach Vardzia zu machen und meine letzten Laris auf den Kopf zu hauen.

Unerwartet und sooo großartig!

Als „Geheimtipp“ und mit individuell für mich angefertigter Reiseroute (von meinen Schweizer Freundinnen) mache ich mich auf nach Armenien. Die ersten Tage erliegen einem Temperatursturz um die 20 Grad und hüllen das Land in Nebel. Sobald jedoch die Sonne wieder da ist zeigt sich die Landschaft mit ihrer – für mich – unglaublichen Schönheit. Und auch hier kommt man nicht herum bei Fremden auf Kaffee, Kuchen und was der Garten sonst noch hergibt eingeladen zu werden. Ich bin Armenien-Fan!

Zeitreise

Die „Eingliederung“ in die Sowjetunion hinterließ nicht nur physische und psychische Spuren sondern auch architektonische. Zqaltubo ist einer dieser Orte und war einst einer der bedeutendsten Kurorte in der Sowjetunion. Mit dem Zerfall dieser wurden die Gebäude umgenutzt. Viele Kriegs- und Binnenflüchtlinge bezogen die Komplexe und wohnen zum Teil heute noch unter prekären Lebensverhältnissen dort.

Gamardschoba Georgien!

Nach einem weiteren aufregenden Grenzübergang, von der Türkei nach Georgien, entfaltet sich die pittoreske Flora und Fauna, mit 3 verschiedenen Klimazonen, auf dem verhältnismäßig kleinen Land Georgien. Auch hier ist eine Kommunikation mit Einheimischen, auf Grund der Sprachbarriere, schwierig – mit Hand und Fuß geht aber auch das. Die Straßen sind teilweise in einem SEHR schlechten Zustand, die Verkehrsregel werden nicht beachtet, alle fahren wie sie wollen – was manchmal zu brenzligen Situation führt – und dazu stehen (nicht selten) mitten auf der Straße vornehmlich Kühe herum. Die Herzlichkeit die ich in den bereits bereisten Ländern erfahren durfte, konnte ich bis jetzt noch nicht finden und würde das Klima „Deutsch unterkühlt“ bezeichnen. Aber was nicht ist kann ja noch…

Huch, das ist aber groß!

Weiter geht´s durch die Türkei, mehr oder weniger als Transitland Richtung Georgien. Aufregend wie überdimensioniert der Grenzübergang von Bulgarien in die Türkei ist. So gestaltet sich das landschaftliche Bild auch weiterhin. Es gibt für alles eine spezifische Region: Teeregion, Haselnussregion, Kohleregion… die Türkei ist wahrlich ein großes Land. Der Kontakt zu den Einheimischen gestaltet sich sprachlich meist etwas schwierig, da kaum Englisch oder Deutsch gesprochen wird, was die Menschen nicht daran hinter selbstbewusst auf ihrer Landessprache mit einem zu reden und auf einen Tee einzuladen. Deutsche Touristen oder generell Touristen trifft man in der Schwarzmeerküsten-Region selten.

Kunst statt Kleber?

Irgendwann muss auch ich mal wieder Wäsche waschen. Dafür eignet sich ein kurzer Aufhalten auf einem Campingplatz bestens – den anscheinend sind die öffentlichen Waschsalons hier nicht vertreten. Schade. Dafür geht es dann frisch gewaschen und geduscht in das 1.190.256 Einwohnerinnen schwere Herz von Bulgarien: Sofia. Die Eindrücke sind erschlagend – nicht nur im negativen Sinne. Die Differenz zwischen Armut und Wohlstand entfalten sich ungehemmt und es scheint das die Stadt mit Hilfe von Graffitis zusammengehalten würde (um dem Zerfall der Gebäude entgegenzuwirken !?).

Transit: Skopje

Zum Glück hat sich die letzten Tage das Wetter abgekühlt, also gibt es auf dem Weg nach Bulgarien einen kurzen Zwischenstopp in Skopje. Ich muss feststellen das die Stadt sich seit meinem letzten Besuch (ca. vor 4 Jahren) nicht wesentlich verändert hat. Diesmal jedoch finde ich auch hier Menschen die Zeit mit mir verbringen, politische Themen und das geschichtliche Narrativ von Skopje auseinandernehmen. Faleminderit vellezer!